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Oldenburger Jahrbuch für Philosophie 2008
Herbarts Allgemeine Metaphysik erscheint 1828-29 als Ergebnis langjähriger Reflexionen und vervollständigt Herbarts konstruktive Kritik des kantschen Werkes, die er bereits in seiner Psychologie als Wissenschaft (1824-25) vorgelegt hat. Herbarts Metaphysik findet zu seinen Lebzeiten kaum Beachtung – woran sich bis heute im deutschsprachigen Raum nichts geändert hat. Aus diesem Grund werden die theo-retischen Grundlagen von Herbarts Metaphysik auf Basis neuerer internationaler In-terpretationen erörtert. Dabei stellt sich heraus, dass Herbarts methodologischer Ansatz und seine relationale Ontologie zur Begründung einer realistischen Metaphysik beitragen. Herbart ersetzt das Inhärenzverhältnis durch eine funktionale Auflösung des Gegenstandes, dadurch rückt sein Werk schließlich in die Nähe zeitgenössischer Diskussionen. Dieser Punkt wird anhand von Paolo Valores Vergleich mit Quines Ontologie gezeigt.