?
Tragödie und Werden der Massengesellschaft: Maksim Gor’kij gegen Fedor Dostoevskij aus der Sicht Fedor Stepuns
Wenn von Stepuns Auseinandersetzung mit dem Werk Dostoevskijs die Rede ist, werden gewöhnlich seine beiden letzten Artikel, ‚Die Dämonen‘ und die bolschewistische Revolution (1957) und Die Weltanschauung Dostoevskijs (1962), oder seine Überlegungen, die sich in den Memoiren finden, herangezogen. Der erste Text Stepuns über Dostoevskij, Über ‚Die Dämonen’ Dostoevskijs in den Briefen Maksim Gor’kijs (1913), erschien jedoch in einer erstaunlichen, ich möchte sagen, Schlüsselzeit – am Vorabend des Krieges, als Dostoevskij vor dem Hintergrund der sich anbahnenden Katastrophe wieder neu gelesen wurde, als plötzlich klar wurde, dass gerade Dostoevskij mehr als jeder andere russische Schriftsteller mit dem Wesen und Schicksal Russlands verbunden war. Und als plötzlich die Spezifik seines Talents erkannt wurde, wurde sein Werk aus dem Kontext des realistischen Romans gelöst und in eine Reihe mit den griechischen Tragödien und den Tragödien der Epoche Shakespeares gestellt.