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Zum Problem des Gesetzes in den Paulusbriefen und der Möglichkeit ihrer christologischen Interpretation
Der Beitrag schlägt vor, den Begriff des Gesetzes ausschließlich in Abhängigkeit von Christus zu deuten. Darüber hinaus wird eine Möglichkeit aufgezeigt, diese Deutung auch auf andere Themen der Paulusbriefe auszuweiten. Dieser Vorschlag gründet auf der Annahme eines Unterschiedes zwischen den Bewusstseinsstrukturen und -inhalten in der Gegenwart und dem Altertum. Das Gesetz wird dabei als zwei verschiedene Gesetze bzw. zwei Tora verstanden. Der Unterschied zwischen beiden ist weder durch Paulus’ Standpunkt (Einstellung) zum Gesetz festgelegt, noch liegt er in konkreten Geboten begründet (im Gegensatz zur Beschneidung und der Liebe zum Nächsten), sondern nur in Christus oder außerhalb von ihm. Der Beitrag bereitet damit die Möglichkeit vor, Christus und überhaupt Göttliches als Effekt des Zusammenwirkens der Urbewusstseinsstrukturen – Religion nur als Bewusstsein – zu erforschen.